Wiederaufbau Glockenturm St. Johanniskirche Ellrich

Baubeschreibung

Die Kubatur des neuen Kirchturmes richtet sich gestalterisch nach der übergebenen Entwurfsskizze. In den Unterlagen wurde untersucht, aus welchen Material und welcher Tragkonstruktion der Kirchturm kostengünstig wieder aufgebaut werden kann.

Hauptaufgabe des Gutachterverfahrens war es, eine Lösung anzubieten, welche effektive Bauabläufe für schnelles und kostengünstiges Bauen erwirkt, sowie eine lange Standzeit und Umweltverträglichkeit gewährleistet.

Der Glockenturm ist aus Stahlbetonwänden errichtet. Die Oberfläche der Stahlbetonwände ist Sichtbeton. Ein Abheben des neuen Glockenturmes vom alten Kirchenschiff soll gewollt erkennbar sein. Die Wahl des Materials Beton begründet sich in der schnelleren Bauzeit , der längeren Haltbarkeit und der kostengünstigen Herstellung.

Die Erschließung der einzelnen Geschosse erfolgt über geradläufige Treppen aus Stahl. Das Steigungsverhältnis der Stufen beträgt ca. 21/ 23 je nach Geschosshöhe. Im 3. Obergeschoss ist eine größere Treppe angeordnet, da sich hier die Geschosshöhe auf  7m beläuft. Es sind mehrere Zwischenpodeste notwendig. Das Dachgeschoss dient der Aufnahme der Konstruktion der Turmhelme.

Nutzung der Turmgeschosse:

Die Besichtigungsplattform für den freien Besucherverkehr ist aus Sicht des Architekturbüros nicht möglich. Geführte Führungen können jedoch durchgeführt werden. Die anderen Turmgeschosse könnten als Ausstellungsräume genutzt werden, wobei bei einer Nutzung als Ausstellungsräume der Brandschutz bezüglich des Rettungsweges eine Rolle spielt. Eine zweite Treppenanlage auf der linken Seite (siehe Grundriss) bezüglich des zweiten Rettungsweges wäre notwendig.

Eine Nutzung als Wirtschaftsräume, welche beheizt sind, ziehen jedoch noch Maßnahmen hinsichtlich der Energieeinsparverordnung nach sich.

Eine Anordnung eines Aufzuges wäre möglich. Dieser könnte jedoch nur bis auf die Ebene des Glockenstuhles fahren. Ein Fahren bis auf die Ebene des Dachgeschosses ist aus platztechnischen Gründen nicht möglich.
Die Anordnung einer zweiten Treppe wäre jedoch dann nicht mehr möglich.

Tragkonstruktion:

Die Betrachtung des Glockenturmes bezüglich der Gründung erfolgt nicht in diesem Gutachterverfahren.

Die Wände des Glockenturmes sind in Stahlbeton ausgeführt. Der Glockenturm besteht aus einer äußeren Stahlbetonwand und einem inneren „Stahlbetonkern“, um die notwendige Stabilität hinsichtlich der Schwingungen der Glocken und des anfallenden Eigengewichtes des Turmes zu gewährleisten.

Die vorgeschlagene Tragstruktur über Stützen aus der 2. Entwurfsskizze ist sehr weich. Allein durch die entstehenden Eigenlasten des Turmes treten Verformungen auf. Diese äußeren sich in einer Neigung des Turmes hin zum Hauptschiff der Kirche.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll die Stützenkonstruktion durch die Ausbildung von zwei aussteifenden inneren Wandscheiben zu ersetzen. Die Verformung  des Turmes infolge von Eigenlasten  kann dadurch minimiert werden. (siehe Kräfteverlaufsbilder)

Die Statik des Turmes ist so ausgerichtet das ein freies „Stehen“ ohne das vorhandenen Kirchenschiff gewährleistet ist.

Ein weiterer Vorteil:
Durch die Ausbildung der inneren Wandscheiben ist es möglich eine aussteifende Tragkonstruktion im Geschoss des Glockenstuhles entfallen zu lassen. Somit kann ein größerer Raum für den Glockenstuhl erzielt werden.

Durch die inneren „Betonkern“ entsteht ein Raum, in dem die Treppe angeordnet werden kann. Befestigungspunkte für die Treppenkonstruktion sind somit gegeben. Bei Bedarf eines Aufzuges könnte dieser auch in dem Bereich der inneren und äußeren Stahlbetonwände angeordnet werden. Das Hochführen der geforderten Leerrohre für Abwasser und Strom bei eventueller Nutzung als Wirtschafts- bzw. Ausstellungsräume ist in diesem Bereich ebenso möglich.
 

Materialwahl Beton

  • nachhaltig einfachere Pflege
  • Herstellung des Betons mit der jeweiligen Expositionsklasse kann optimal an die Bedingungen der Umwelt angepasst werden
  • Durch Farbzusätze ist es ebenfalls möglich den Beton an das vorhandene Kirchenschiff anzupassen.
  • Oberfläche des Betons kann mit einer Struktur versehen werden ( mittels Schalung)
  • gestalterisch entsteht eine moderner monolithischer Baukörper aus Beton, welcher der Tradition der massiven Kirchtürme aus der Historie am nächsten kommt



Dachkonstruktion:

Die Turmhelme sind aus einer Holzkonstruktion gefertigt.
Die Vorfertigung der Turmhelme kann am Boden erfolgen. Mittels Kran können die vorgefertigten Helme dann auf der Decke montiert werden. Nach Errichtung der Turmhelme erfolgt die Dacheindeckung mit Schiefer.

Die 6 Turmgiebel werden geschalt. Eine weitere Möglichkeit wäre, diese Giebel in Stahlbeton vorzufertigen.