Gegenwart und Zukunft
Wie in der langen Geschichte der Stadt war ihr Schicksal immer mit ihrer Hauptkirche verquickt: Haus für Haus und allmählich auch seine Kulturstätten werden erneuert.
2008 wurde nach langen Restaurierungsarbeiten die ST. Johanniskirche bei einem Festgottesdienst wieder geweiht. Es war ein Zwischenziel des Fördervereins zum Kirchenbau in Ellrich, die wüste Ruine nach der Wende, als noch Vegetation auf den Wänden war und Dach und Fenster fehlten, soweit herzurichten, dass das Kirchenschiff seine Funktion wieder erfüllen kann. Äußerlich strahlt das Kirchenschiff nun wieder im alten Glanze. Es ist eine anerkennenswerte Leistung des Kirchenbauvereins, eine Zusammenarbeit der kleinen evangelischen Gemeinde mit den kirchlichen Bauämtern und mit der Stadt Ellrich, unterstützt vom Freistaat Thüringen; sie wurde belohnt mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis 2009.
So wie in früheren Zeiten kann nun die Kirche zu gottesdienstlichen wie auch zu städtischen, kulturellen Zwecken genutzt werden. Der Bauverein hat mit der inneren Gestaltung und Bauerhaltung des Kirchenschiffs noch ausreichend zu tun, so dass ein neuer Glockenturm gar nicht vorgesehen ist.
In den meisten Wohnungen in Ellrich und Umgebung hängen Bilder und Gemälde der alten, wunderschönen Stadtansicht mit dem Blickfang der Zwillingstürme von St. Johannis zur Erinnerung. Dieser Glockenturm ist wie eine offene Wunde am Kirchenschiff, die geschlossen gehört oder, wie unser verehrter Pfarrer Höpfner sagte, als er von den Restaurierungsplänen hörte: „Vergesst mir den Glockenturm nicht, er ist wie ein Finger Gottes!“
Als nun zur diamantenen Konfirmation auch viele ehemalige Ellricher zusammenkamen, wurde der Gedanke an einen Förderverein zum Wiederaufbau des Glockenturms von St. Johannis zu Ellrich immer konkreter, zumal auch der heutige Pfarrer Meißner im Gespräch dafür aufgeschlossen war. Viele weitere Aktivitäten führten zur Gründung dieses Vereins am 06.06.2009 im Ellricher Gaststübl. In den Vorstand berufen wurden für Schnittstellen zum bestehenden Bauverein die Kirchenratsvorsitzende und für die Vertretung des Magistrats der Bauamtsleiter der Stadt.
Die alte Klosterruine im benachbarten Walkenried stellt mit den mittelalterlichen Ellricher Bauten einen gemeinsamen Kulturbereich dar, geprägt bereits durch die gleiche Bausubstanz aus Kalksandstein. Inzwischen gelang es den Walkenriedern in einer großen Anstrengung die im Verfall befindlichen Restbauten zu konservieren.
Welche konkreten Ziele sollen mit dem Wiederaufbau unseres St. Johannis-Turmes ereicht werden, abgesehen davon, dass der historischen Verantwortung der Ellricher gegenüber der vorgestellten tausendjährigen Geschichte Genüge geleistet wird?